#DigitalChangeNow im Handelsblatt
#DigitalChangeNow setzt sich für eine flächendeckende Digitalbildung in Deutschland ein. Dabei dient die BYTE Challenge als Beispiel für ein Konzept aus dem ehrenamtlichen Bereich, das in die Lehre übertragen wird. Wir freuen uns sehr über die Veröffentlichung dieses Artikels im Handelsblatt. Jetzt könnt ihr den Artikel auch hier auf dem BYTE Blog lesen.
Wie gut sich die deutsche Wirtschaft entwickelt, wird maßgeblich davon bestimmt, wie gut sie die Digitalisierung für sich nutzt. Junge Menschen wissen, dass sowohl sie selbst als auch die Gesellschaft auf die eine oder andere Weise von der Digitalisierung profitieren. Für die allermeisten gilt jedoch: Sie haben sich ihre Digital Skills selbst angeeignet. Sogar für die Jüngeren fand die Digitalisierung in ihrer schulischen, praktischen oder universitären Ausbildung kaum statt.
Wir möchten jungen Menschen digitale ‚Future Skills‘ vermitteln, die sie bislang vermissen.
Sofie Schönborn,
Vorständin Europe’s Digital Future
Mehr als 20 ehrenamtliche Organisationen haben sich zusammengeschlossen, um an dieser Lage unter dem Namen #DigitalChangeNow etwas zu ändern. Sie wollen helfen, die Digitalbildung in Deutschland zu verbessern. Tech academy, die Junge Gesellschaft für Informatik, BYTE Challenge, TechLabs und Europe’s Digital Future fördern seit Jahren Digitalkompetenzen von jungen Menschen in der Ausbildung, Schule oder Hochschule. Ihre Erkenntnisse zur Digitalbildung möchten sie weitergeben und gemeinsam mit der Politik die Digitalbildung in Deutschland verbessern. Unterstützung erhalten sie dabei von „Digital Seeds“, dem Nachwuchsprogramm für digitale Entdecker:innen des Technologiekonzerns Huawei.
Gemeinsames Handeln ist notwendig
“Mit unserem Engagement in der Digitalbildung bemühen wir uns darum, jungen Menschen verschiedenste digitale ‘Future Skills’ zu vermitteln, die sie bislang auf traditionellen Bildungswegen vermissen” , sagt Sofie Schönborn, Vorständin von Europe’s Digital Future, einem Verein zur Förderung des interdisziplinären Diskurses über Digitalthemen. Gerade die jungen Organisationen können schnell auf neue Bedürfnisse in der Ausbildung reagieren, da sie nah an ihren Zielgruppen sind, sagt Schönborn.
Dass diese Flexibilität gefragt ist, zeigt unter anderem eine Studie der Technischen Hochschule Nürnberg zu sogenannten „Future Hot Skills“. Die Autoren bemerken: „Eine hohe Anpassungs- und Lernbereitschaft wird noch wichtiger für den persönlichen Erfolg. Lebenslanges Lernen wird zu einer Basiskompetenz, die als ‚Enabler‘ für den Erwerb anderer Kompetenzen erforderlich ist.“
Gleichwohl stellen sie fest: Lediglich 17,1 Prozent der befragten Studierenden fühlen sich bislang durch ihre bisherige Ausbildung gut auf die Veränderung durch digitale Transformation vorbereitet.
Gabriele Häusler, Vorstand von Europe´s Digital Future, ergänzt: „Damit Deutschland auch morgen noch international mithalten kann, braucht es heute Maßnahmen, die im Bildungssystem ankommen.“
Derzeit laste Digitalisierung im Bildungssystem auf dem Rücken von Stiftungen sowie spendablen Unternehmen aus den USA oder Asien, sagt Lukas Jürgensmeier. Ohne diese Gelder würde es noch weniger Angebote geben. Jürgensmeier ist Vorstand von TechAcademy. Der Verein bietet ehrenamtlich Programmierkurse für Studierende an, um auch denen digitale Skills zu vermitteln, deren Lehrplan keine derartigen Elemente enthält. Mit den Angeboten von TechAcademy und TechLabs lernen jährlich rund 3.000 junge Menschen wichtige Digitalkompetenzen wie Programmieren.
Wir wollen unsere Expertise an öffentliche Bildungsträger weitergeben.
Lukas Jürgenmeier,
Vorstand TechAcademy
Das Kräftebündeln der verschiedenen Organisationen hinter #DigitalChangeNow ist für Jürgensmeier eine Notwendigkeit: „Durch die mangelnde Förderung digitaler Kompetenzen riskieren die staatlichen Bildungseinrichtungen den Niedergang des einstigen Qualitätssiegels ‚Made in Germany‘. Es gibt zwar viele Leuchtturmprojekte. Aber eine motivierte Professorin oder ein motivierter Lehrer reichen nicht aus, um das Ruder herumzureißen. Wir wollen unsere Expertise in der Wissensvermittlung digitaler Kompetenzen deshalb an öffentliche Bildungsträger weitergeben.“
Wie fruchtbar der Boden ist, auf den das Engagement von #DigitalChangeNow zumindest bei Unternehmen fällt, wird angesichts aktueller Bitkom-Berechnungen deutlich: Derzeit fehlen rund 137.000 IT-Fachkräfte in Deutschland. Der Branchenverband spricht von einem „strukturellen Fachkräftemangel“. „Die Begeisterung für digitale Themen muss viel früher geweckt werden“, sagt Carolin Neumann, die ehemalige Sprecherin der Jungen Gesellschaft für Informatik.
„Nicht alle jungen Menschen müssen Informatiker:innen werden. Doch das Grundwissen – Coding, digitale Souveränität und Medienkompetenz – sollten alle mit dem deutschen Schulabschluss vermittelt bekommen haben.“
Konzepte aus dem Ehrenamt in Lehrveranstaltung überführt
Carolin Neumann und Stefan Hildebrand haben entsprechend die Lernplattform BYTE Challenge der Gesellschaft für Informatik e.V. ins Leben gerufen, welche Schüler:innen und Lehrkräften aller Schulformen kostenlose Kurse zu Digital Skills, Informatik, MINT-Themen und Orientierung nach der Schule anbietet. Das Angebot ist stark nachgefragt, da sich die Kurse einfach in den Unterricht integrieren lassen. „Wir haben 2022 rund 1.000 Anmeldungen verzeichnet. Bis zum Jahresende 2023 rechnen wir mit einer Verfünffachung dieser Zahl“, sagt Hildebrand.
Die Begeisterung für digitale Themen muss viel früher geweckt werden.
Carolin Neumann
ehemalige Sprecherin Junge Gesellschaft für Informatik
Wie der Brückenschlag von ehrenamtlichen Organisationen zu universitärer Lehre funktioniert, zeigt die Lehrveranstaltung „Marketing Analytics“ im Studiengang Wirtschaftswissenschaften an der Goethe-Universität Frankfurt. Studierende lernen darin das Programmieren einer Statistik-Software und lösen mit ihr ökonomische Problemstellungen. Das Veranstaltungskonzept lehnt sich an TechAcademy-Konzepte an. Dabei findet die reine Wissensvermittlung online statt. Die Präsenzveranstaltungen dienen zur interaktiven Gruppenarbeit. Kursleiter Prof. Dr. Bernd Skiera schätzt das Format: „Die ehrenamtlichen Projekte tragen maßgeblich zur Innovation in der Lehre bei. In meiner Lehrveranstaltung merke ich, dass sich damit die Begeisterung für das Programmieren wecken lässt. Diese Kompetenzen sind wichtig für die Zukunft unserer Studierenden.“
Endlich den digitalen Wandel einleiten
Diese Erfahrungen aus Leuchtturmprojekte sollen nun schnellstmöglich verstetigt und flächendeckend im deutschen Bildungssystem verankert werden. Als Gemeinschaft hat #DigitalChangeNow Forderungen zur direkten Umsetzung formuliert, darunter die Verankerung von Digitalbildung im Rahmen aller Studiengänge.
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